Nachgefragt bei Dr. Johannes Holz vom OrthoCentrum: Was denken Ärzte über LifeTime?

Janika Ebmeyer
LifeTime Perspectives
4 min readAug 23, 2016

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Das OrthoCentrum Hamburg bietet seit 1992 orthopädisch-traumatologische Leistungen an. Dr. med. Johannes Holz arbeitet dort als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Zusatzqualifikationen in Sportmedizin und Chirotherapie. Seine klinischen Arbeitsschwerpunkte liegen auf der Endoprothetik von Hüfte und Knie, minimalinvasiven OP-Techniken beim Gelenkersatz, Kreuzbandchirurgie und Revisionseingriffen am Kreuzband, Knorpeltransplantation, arthroskopischen Eingriffen sowie schulterrekonstruktiven Verfahren. Seit Anfang Juni 2016 nutzt die Gemeinschaftspraxis OrthoCentrum LifeTime. Im Interview berichtet Dr. Holz über seine Erfahrungen.

Dr. med. Johannes Holz ist als Unfallchirurg und Orthopäde beim OrthoCentrum in Hamburg tätig (© René Kuntz)

Sie nutzen LifeTime inklusive LifeTime Hub nun seit rund acht Wochen. Wie kam es dazu?

Im April diesen Jahres bin ich im Rahmen eines Symposiums auf LifeTime aufmerksam geworden. Dort habe ich Dr. Johannes Jacubeit kennengelernt. Wir haben uns sofort verabredet, um das Projekt LifeTime zu besprechen und zu vertiefen.

Warum war das Angebot von LifeTime für Sie zu diesem Zeitpunkt interessant?

Insbesondere im Vergleich zur Medizin sind andere Branchen in punkto Digitalisierung wesentlich weiter. Heutzutage machen wir alles online, beispielsweise Flüge buchen oder online bezahlen. In der Medizin wird derzeit noch eine doppelte Buchführung verwendet. Wir archivieren alles digital. Dokumente werden zwar am Computer geschrieben und archiviert, aber dennoch ausgedruckt und dem Patienten in Papierform ausgehändigt. Das heißt, die Unterlagen bestehen zwar in digitaler Form, werden aber nicht elektronisch weiterverarbeitet. Wir drucken beispielsweise einen Befund aus, kopieren ihn und verschicken ihn per Fax. Und das alles, obwohl es eine elektronische Datenverarbeitung gibt. Diese ist bisher jedoch nicht konsequent weitergedacht, was die Weitergabe angeht.

Welche Konsequenzen hat das für den Ablauf in Ihrer Facharztpraxis?

Es ist viel Zeit- und Arbeitskraft von Nöten, um diese Dokumentation durchzuführen. Wir sind eine große Praxis und operieren mehrere Tausend Patienten im Jahr. Wir haben eine große Dokumentationspflicht hinsichtlich der Patienten- Aufklärung, Abläufe bei der Operation und bei der Nachbehandlung. Entsprechend drucken wir mehr als 10.000 Papierseiten im Monat aus. Dadurch entsteht ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Aber viel wesentlicher ist, dass dadurch Arbeit entsteht, die unsere Arzthelferinnen, Krankenschwestern und Assistenzärzte erledigen.

Die durch Kopieren und Scannen eingesparte Zeit kommt effektiv und sinnvoll dem Patienten zu Gute.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Arztpraxen die zunehmenden Möglichkeiten der Digitalisierung noch nicht konsequent nutzen?

Bei den Medizinern wird es bald einen Generationswechsel geben, der viel verändern wird. Um die Entwicklung einer elektronischen Patientenakte gab es in Deutschland eine lange Diskussion. Die größte Schwierigkeit dabei ist die Sorge um einen gläsernen Patienten und einen sorgfältigen Umgang mit Patientendaten.

Wie hilft die LifeTime App dieses Problem zu lösen?

Wenn Ärzte ihre eigenen Systeme nutzen, umgehen sie dieses Problem. Sie können Daten an Patienten geben — ohne, dass diese in einer Cloud oder auf einem Server gespeichert werden. Der Patient verfügt damit über seine Daten und kann sie weitergeben oder nicht.

Damit stellen wir sicher, dass die Patientendaten nicht durch Dritte benutzt werden. Das ist ein riesiger Vorteil.

Genau hier setzen wir an, um das Problem des gläsernen Patienten zu lösen. Denn niemand will, dass seine Daten fremdgesteuert verwaltet werden.

Was macht Sie so sicher, dass Applikationen wie LifeTime sich künftig durchsetzen werden?

Es findet ein Wandel in der Gesellschaft statt: Das kritische Denken über die Datenweitergabe hat im Vergleich zu vor 20 Jahren beispielsweise mit dem Anmelden im Internet und dem Angeben von Karten-und Kontonummern, mit Nutzung von Social Networks verändert. Die elektronischen Medien werden mit all ihren Vorteilen und Möglichkeiten des Missbrauchs mehr angenommenen als noch vor zehn Jahren. Ich bin davon überzeugt, dass sich das in Zukunft weiter verstärken wird.

Welches Feedback haben Sie bislang von Ihren Patienten erhalten?

Die Patienten nehmen die LifeTime App sehr gut an. Ich habe erlebt, wie Patienten die App herumzeigen, weil sie davon begeistert sind. Für die digitale Weitergabe der Patientendaten ist LifeTime perfekt. Während Menschen Unterlagen leicht vergessen, haben sie ihr Handy immer dabei, können immer auf ihre Befunde und bildgebenden Untersuchungen zurückgreifen.

Und was sagen Ihre Medizin-Kollegen dazu?

Wir arbeiten in einem Netzwerk, in dem radiologische, neurologische und internistische Befunde erstellt werden.

Das LifeTime-System kann unseren Datentransfer stark erleichtern.

Allerdings stehen wir hier noch am Anfang. Das System muss von allen getragen werden. Wenn alle Beteiligten über die Plattform verfügen, wird das zur Harmonisierung des Datenaustausches führen. Läuft alles rund, führt dies aus meiner Sicht zu einer großen Zeit-Ersparnis.

Gibt es denn aus Ihrer Sicht noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Nutzung von LifeTime?

Es gibt ein paar Dinge, die man noch besser gestalten kann. Wir arbeiten sehr eng mit den Entwicklern zusammen und profitieren von einer sehr gute Feedback-Kultur. Dadurch erleben wir alle Veränderungen mit. Momentan geht es beispielsweise um die Handhabung von größeren Datenmengen bei bildgebenden diagnostischen Verfahren, wie bei Kernspintomografien oder OP-Videos. Daran arbeiten wir derzeit gemeinsam.

Ich glaube, dass unsere Zusammenarbeit sehr fruchtbar ist.

Mehr über das OrthoCentrum, Dr. Johannes Holz und eine neue Operationstechnik im Hamburger Abendblatt-Artikel ‘Schnellere Heilung bei Kreuzbandriss durch neue OP-Technik’.

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